Gabriele Meischner
Mein ungewöhnlicher Lebensweg…
ch wurde 1969 in München mit einer körperlichen Behinderung
geboren – Morbus Crouzon Syndrom. Dies hatte bis zum Alter von 19 Jahren über 40 Operationen zur Folge.
aub kam ich auf die Welt, weil beide Mittelohren nicht angelegt
waren. Erst nachdem ein wichtiger Teil des Schädelwachstums abgeschlossen war, im Alter von etwa 5½ Jahren, konnte
dies operiert werden. Auch wenn dadurch eine geringe Verbesserung der Hörfähigkeit erreicht werden konnte, war über viele
Jahre das Hören selbst mit einer Knochenleitungs-Hörbrille immer noch sehr mühsam für mich. Durch die Implantation eines
Knochenleitungshörsystems mit anschließender Regeneration der auditiven Verarbeitung durch ein geplantes Hörtraining
besteht für mich nun zum ersten Mal in meinem Leben eine echte Perspektive der Teilhabe.
m Ganzen dominierte die medizinische
Rehabehandlung mit teils langen Krankenhausaufenthalten meine ersten 20 Lebensjahre, so dass ich in dieser prägenden
Zeit gezwungen war, ein sehr isoliertes Leben zu leben. Viele Erfahrungen, wie sie die meisten jungen Menschen machen
können, blieben mir unerreichbar.
ach der Schule absolvierte ich eine Ausbildung
zur Druckvorlagenherstellerin in einem Berufsbildungswerk in Nordrhein-Westfalen. Dieser Beruf wurde prompt von der
Computertechnologie überholt, so daß ich im Anschluß die Fachhochschulreife im Bereich Pädagogik/Psychologie erwarb.
eine Liebe zu Bild und Grafik findet weiterhin
in Form von Kunstmalerei, Töpfern und Zeichnen ausdruck. Mit den hier verlinkten Zeichnungen schuf ich den
Energieausgleich für die Programmierung dieser Website:
einer fortwährenden Anstrengungen
zum Trotz gelang es mir bis heute nicht, einen Arbeitsplatz zu finden – wegen verbliebener Handycaps,
aber auch aufgrund meines Aussehens.
aher nutzte ich meine Zeit so gut ich eben konnte:
Ehrenamtliche Tätigkeit im Büro der Ökologischen Partei Deutschlands (ÖDP), aktive Mitgliedschaft in der Münchner Gruppe vom
Netzwerk Friedenssteuer und mehrerer Organisationen, die regionalen Handel mit Hilfe von alternativen Währungen fördern:
LETS München, Zeitbank München e.V. und die ReWiG München.

…und was aus mir geworden ist
eit ich denken kann, mußte ich zäh sein,
wie altes Leder, während ich das Beste versuchte, um dennoch ein konstruktives Leben zu führen.
n der Zeit der Ausgeschlossenheit wollte sich
immer wieder eine bittere Kleingeistigkeit ausbreiten. Daraus die antreibende Lebensfreude dennoch soweit hervorzulocken,
dass sie von selber wieder fließen kann, ist nicht einfach.
Und angesichts dessen bleiben die meisten irgendwo auf ihrem Weg erschöpft und mutlos liegen, oder kreisen fortwährend
in einem inneren Hamsterrad. Die Erfahrungen haben wir meist als Trauma und als Geschichten daß "die Welt nun mal so ist"
verinnerlicht – und sorgen somit selbst für ihre Weiterführung im Außen. Mit liebevoller Hilfe und einer doppelten
Portion Zähigkeit ist es mir gelungen, diesem Teufelskreis viel von seiner Kraft zu nehmen.
ie oben erwähnte Zeit der Isolation hinterließ
in mir eine brennende Sehnsucht und Lust nach so vielem! Heute schmecke ich das Leben in vollen Zügen, bewußt und mit
ganzer Hingabe. Ich genieße es, mich zu spüren, in meinem Körper, auf dieser Erde. Und ich liebe es frei zu sein, den
offenen Raum um mich zu fühlen, den Wind und die Sonne auf der Haut…
in Freund erzählte mir, daß spirituelle
Tibeterinnen eher im Unsichtbaren wirken, in einsamer Meditation auf der geistigen Ebene. Das finde ich toll –
wäre aber momentan nichts für mich! Ich möchte die Jahre des effektiven Alleinseins,
die ich schon erlebt habe, hinter mich lassen – und die Welt umarmen.
ch will im Regen spazieren gehen, tanzen, in hitzigen
Diskussionen voll dabei sein, mich als sexuelle Frau erleben. Ich will einen sinnstiftenden Job haben und endlich
mein eigenes Geld verdienen. Ich will einen konstruktiven Platz im großen Ganzen einnehmen und damit etwas zum Besseren
bewegen – und allen voran: Ich will LEBEN!
Schön wenn wir uns auf solchen Wegen begegnen…
Für Betroffene
ie medizinischen Rehabilitationsmöglichkeiten haben sich für Menschen
mit Morbus Crouzon-Syndrom in den letzten Jahren wesentlich verbessert. Bereits seit vielen Jahren gibt es an der Universitätsklinik
Würzburg, in der Pädiatrischen Neurochirurgie sehr gute Behandlungsmöglichkeiten. In der Regel werden die Kinder bereits im Alter
von etwa 3 bis 4 Jahren operiert. Mir wurde gesagt, das die meisten es noch vor Schuleintritt nach 2 bis 4 Operationen überstanden
hätten und dann ein weitestgehend normales Leben führen könnten.
Crouzon-Syndrome in Wikipedia:
Deutsch (dürftig)
und Englisch (länger)
Universitätsklinikum Würzburg:
Abteilung
für Pädiatrische Neurochirurgie